100 Jahre DASt

75 Mit verbesserter wirtschaftlicher und politischer Lage standen aber bald wieder genügend Finanzmittel und Materialien zur Verfügung, um beim Ausbau des Straßennetzes einigerma- ßen mit der stürmischen Verkehrsentwicklung Schritt halten zu können. Hervorragende Ingenieure vor allem bei den Stahl- baufirmen, Ingenieurbüros und Hochschulen nahmen die Idee der Leichtbauweise im Stahlbrückenbau wieder auf und er- reichten mit der Einführung der orthotropen Platte einen wich- tigen technischen und wirtschaftlichen Durchbruch. Die Fahr- bahnplatte war nun nicht mehr nur Ballast, sondern mittragen- der Teil des Querschnitts. Hierdurch waren äußerst leichte und schlanke Konstruktionen möglich, die in Verbindung mit Kastenträgern auch eine ausreichende Torsionsteifigkeit sicherstellten. Somit waren nun nicht nur neue Bauweisen, sondern auch neue Bauverfahren wie z. B. der Freivorbau möglich, was insbesondere bei großen Tal- und Flussbrücken von Vorteil war. Ein Beispiel hierfür ist die 1972 gebaute Moseltalbrücke Winningen, die sich mit einer Stützweite von 218 m in rund 150 m Höhe über die liebliche Landschaft des Moseltals schwingt und auch heute noch beeindruckt. Bei den immer größeren Stützweiten mit hohen Kastenträgern muss- ten allerdings auch Rückschläge hingenommen werden, wie der tragische Unfall an der Rheinbrücke Koblenz-Süd durch Moselbrücke Winningen im Zuge der A6, Klaus Kappes, Zella-Mehlis

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