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Ist diese mediale Dominanz erdrückend und
wird sie den Sport noch grundlegender ver-
ändern? Nicht zwangsläufig. Zum einen sind
einzelne Sportarten erfolgreich, obwohl (oder
gerade weil) sie sich bestimmten Tendenzen
widersetzen: Im Fußball-Regelwerk gab es in
den letzten Jahrzehnten zahlreiche Änderun-
gen, von denen aber nur ein sehr kleiner Teil
auf die Medien gerichtet war. Zum anderen
werden Anpassungen mitunter scharf kritisiert
– von Sportlern, aber auch von Fans, dem Kern
der Sportanhängerschaft: Echter Sport werde
dem Profit geopfert, mediengerecht insze-
nierter Sport entferne sich von der normalen
Lebenswelt und biete nur Show und Spektakel.
Solche Kontroversen können einer Medienori-
entierung Grenzen setzen. Eine weitere Grenze
erscheint noch wichtiger: Bei allen Veränderun-
&
Wo kann man das nachlesen?
Dohle, M. & Vowe, G. (2006). Der Sport auf
der „Mediatisierungstreppe“? Ein Modell
zur Analyse medienbedingter Veränderun-
gen des Sports. merzWissenschaft, 50 (6),
S. 18-28.
Schauerte, T. & Schwier, J. (Hrsg.) (2008).
Die Ökonomie des Sports in den Medien
(2. Aufl.). Köln: Halem.
Sport passt sich den Medienrhythmen an: So wurden Bundesliga-Spiele auf verschiedene Tage und Uhrzeiten
verteilt, damit Pay-TV-Kunden möglichst alle Spiele live sehen können.
gen wird Sport nur dann für die Zuschauer inte-
ressant bleiben, wenn er seine Eigenlogik beibe-
hält, den bis zum Ende offenen Wettkampf um
Sieg oder Niederlage.
Marco Dohle & Gerhard Vowe,
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf