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Überraschung, Freude, Wut können verborgen
werden, weil Netzwerkseiten meistens nicht in
Gegenwart Anderer genutzt werden.
Wie steht es nun letztlich um die Privatsphäre
der Deutschen im Internet? Erstens sind die
meisten Menschen besorgt darüber, was und
wieviel sie preisgeben, und zweitens wissen
sie oft nicht, was mit ihren Daten passiert.
Menschen, die auf sozialen Netzwerkseiten
aktiv sind, blenden diese Sorgen aus, weil sie
den Nutzen der Netzwerke höher gewichten.
Sich mit anderen Menschen austauschen, eine
ausgefeilte Software kostenfrei nutzen, mit der
Email, Chatfunktionen wahrgenommen werden
können und gleichzeitig große Datenmengen
hochgeladen und anderen zur Verfügung ge-
stellt werden können, werden von den Usern
als sehr belohnend erlebt. So erscheint infolge-
&
Wo kann man das nachlesen?
Hotter, M. (2010). Privatsphäre. Der Wandel
eines liberalen Rechts im Zeitalter des
Internets. Frankfurt: Campus.
Trepte, S. & Reinecke, L. (Hrsg.) (2011).
Privacy online: Perspectives on privacy
and self-disclosure in the social web.
Heidelberg: Springer.
Viele Internetnutzer denken darüber nach, was sie von sich preisgeben und welche Folgen das haben kann.
Paradox: In sozialen Netzwerken wie Facebook blenden sie diese Sorgen oft aus.
dessen der Widerspruch des laxen Umgangs mit
der eigenen Privatsphäre auf der einen Seite
und der Sorgen um die Privatsphäre auf der
anderen – der als „Privacy Paradox“ bezeichnet
wird – nicht weiter erstaunlich.
Sabine Trepte, Universität Hamburg &
Leonard Reinecke