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Angesichts der Tatsache, dass im Jahr 2010 ein
Erwachsener täglich durchschnittlich nahezu
zehn Stunden für Mediennutzung sowie zu-
sätzlich Zeit für das Telefonieren und andere
Formen technisch vermittelter Kommunikation
aufgebracht hat, erscheinen diese Anteile am
BIP und an der Beschäftigung sehr gering. Dies
liegt daran, dass in der Medienbranche – rech-
net man die jeweiligen Produktions- und Ver-
breitungskosten je Nutzer – überwiegend sehr
kostengünstige Produkte hergestellt werden,
wobei werbefinanzierte „freie“ Medienprodukte
nicht „nichts“ kosten, sondern letztlich über
die Preise der beworbenen Produkte mitfinan-
ziert werden. Der relativ niedrige Anteil zeigt
&
Wo kann man das nachlesen?
Seufert, W. (2008). Medienwirtschaft.
In: Batinic, B. & Appel, M. (Hrsg.),
Medienpsychologie. Berlin u. a.: Springer,
S. 271-292.
In deutschen Medienunternehmen sind rund eine Million Menschen beschäftigt – im Bild Deutschlands größter
Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr in Hamburg. Damit macht die Branche 1,7 Prozent aller Beschäftigten aus –
nicht viel angesichts der Tatsache, dass Erwachsene täglich nahezu zehn Stunden Medien nutzen.
aber vor allem auch, dass die volkswirtschaft-
liche und die gesellschaftliche Bedeutung der
Medienbranche, die sich aus ihrem Beitrag zur
gesellschaftlichen Kommunikation ergibt, nicht
gleichzusetzen sind.
Wolfgang Seufert,
Friedrich-Schiller-Universität Jena