100 Jahre DASt

73 ten vertikalen Beulsteifen. Zusammen mit aufgelösten Beton- pfeilern oder filigranen Stahlstützen war dies das typische Gestaltungsmittel für diese Zeit. Es entstanden erste Visionen von Leichtbau für Stahlbrücken, die aber erst in den 1960er Jahren durch die Entwicklung der orthotropen Platte vollstän- dig realisiert wurden. Allerdings waren diese Entwicklungen auch durch herbe Rückschläge begleitet, wie z. B. die uner- warteten Risse an der Brücke am Berliner Zoologischen Gar- ten und fast zeitgleich an der Autobahnbrücke bei Berlin Rü- dersdorf, die schlagartig die Probleme des Sprödbruchs bei geschweißten Konstruktionen deutlich machten. Die meisten Stahlbrücken aus der Reichsautobahnzeit wurden entweder im Krieg zerstört oder später beim Ausbau der Auto- bahnen durch Neubauten ersetzt. Einige sind aber auch noch heute erhalten, wie z. B. die Tautendorfer Talbrücke bei Hermsdorf, bei der neben dem vorhandenen Bauwerk eine neue Brücke für die zweite Richtungsfahrbahn ergänzt wurde. Rheinbrücke Köln-Rhodenkirchen, K. Wolfgang Hunger, Köln Tautendorfer Talbrücke, Hermsdorf, Bildarchiv BMVBS Der Bau großer Hängebrücken in Amerika animierte natürlich auch die Ingenieure in Deutschland, solche Konstruktionen zu entwickeln. Allerdings brachte der Kriegsbeginn viele Pläne ins Stocken wie z. B. eine gewaltige Hängebrücke über die Elbe in Hamburg. Aber schließlich wurde eine erste Hängebrücke über den Rhein in Köln-Rodenkirchen realisiert. 1941 gebaut und am Ende des Krieges 1945 zerstört, wurde sie 1954 wie- der in alter Form aufgebaut und 1994 als weltweit erstmalige Lösung mit einer dritten Seilebene verbreitert.

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